Ein weiterer wichtiger Grund für die Ghanareise unseres Vorstands, Christoph Wenzl, war die Organisation der weiteren Projektschritte. Dafür war es unerlässlich sich bei allen wichtigen Akteuren vorzustellen.
An erster Stelle stehen hier die Chiefs. Jene sind die traditionellen, königlichen Herrscher in Ghana und besitzen nicht nur eine wichtige repräsentative Funktion. Sie regeln viele lokale Angelegenheiten und fungieren auf dieser Ebene als Rechtssprecher. Außerdem entscheiden sie über den Grundbesitz.
Gemeinsam mit unserem Projekt-Partner, Alhassan Salifu, traf Christoph bei seinem Besuch gleich zwei Chiefs: den Chief von Saguli und den Chief von Gbalahi, welcher ersterem übergeordnet ist. Dabei folgen diese Besuche einem strengen Protokoll. Zuerst kündigt der Sprecher der Dorfgemeinschaft die Gäste an. Erst wenn der Chief bereit ist, dürfen die Gäste dann den Palast betreten. Dann werden als Ehrerbietung traditionell Kolanüsse überreicht. Nach Christophs persönlicher Meinung kann das nur aus Brauchtumsgründen sein und sicher nicht wegen des stark bitteren Geschmacks der Nüsse.
Nach der Vorstellung durch den Sprecher und einer Begrüßung des Chiefs kann man als Besucher seine Anliegen vorbringen. Weil all das aber in der Lokalsprache Dagbani stattfand, verstand unser Vorstand nicht sehr viel. Doch unser lokaler Projektpartner, Alhassan, dolmetschte glücklicherweise. Auffällig war, dass der Chief sehr oft Sprichwörter, sog. Proverbs, verwendete, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. So zeigte er auf fast poetische Weise seinen Dank für unser Engagement. Er findet es enorm wichtig, dass die Jugendlichen in seinem Gebiet nun erleichterten Zugang zu Bildung haben.
Neben den Chiefs gibt es in Ghana außerdem noch demokratisch gewählte Autoritäten. Auch jenen stattete Christoph einen Besuch ab. Zuerst traf er den municipality chief executive, vergleichbar mit dem Landrat, für den Sagnarigu Bezirk, Mohammed Yakubu Ahmed. Jener zeigte sich ebenfalls hocherfreut über unser Projekt.
Um den Parlamentsabgeordneten für den Wahlkreis Tamale Nord zu treffen, mussten Christoph und Alhassan allerdings in die Hauptstadt, Accra, reisen. Dort hieß Alhassan Suhuyini sie in seinem Büro willkommen und war so froh über die Arbeit des Taha-Schul-Projekts, dass er versprach bei dem Ausbau der Schule die Möbel zu stiften.
Ein weiterer Besuch in Accra fand im wichtigsten politischen Gebäude Ghanas, dem Flagstaffhouse, statt. Dort trafen sich unsere Vereinsvertreter mit Dr. Samuel Frimpong, dem wirtschaftlichen Berater des Vizepräsidenten. Hocherfreut über ein solch großartiges Projekt hieß er sie zwischen zwei Meetings willkommen und versprach seine Unterstützung bei allen nötigen Anliegen.
Wie man sieht, gab es einige wichtige Termine für Alhassan und Christoph zu absolvieren und dementsprechend müde waren die beiden danach. Doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn mit der Fürsprache aller wichtiger Autoritäten wird den weiteren Projektschritten nichts mehr im Weg stehen.